Erneute Flugverspätungen durch Islands Vulkane?
Montag, 5. September 2016
Ein weiterer von Islands Vulkanen könnte den europäischen Flugverkehr in Kürze stören. Die dortige Vulkanaktivität liegt gegenwärtig vier Mal über dem Durchschnitt. 2010 kam es bereits wochenlang zu Flugausfällen aufgrund der Aschewolke eines Vulkans.
Erbebenwerte seit Sommer immer höher
„Seit Mitte Juni haben wir erhöhte Erdbebenwerte in der Region Katla gemessen.“, vermeldet das Icelandic Meteorological Office. Das Icelandic Met Office beschäftigt in und um die Region mehrere Beobachtungsstellen und dokumentiert 24 Stunden am Tag jede Aktivität, die zu einem Vulkanausbruch führen könnte. Die erhöhten Erdbebenwerte sind eigentlich nicht weiter ungewöhnlich, da „eine erhöhte seismische Aktivität ist in Katla beinahe jährlich zu messen ist." Allerdings ging die seismische Aktivität eigentlich in diesem Sommer bis zum 29. August bereits zurück, als an diesem Montag zwei Erdbeben der Stärke 4,5 die Meteorologen aufhorchen ließen. Diese Erdbeben sind die stärksten in Katla seit 1977. Medien spekulierten daraufhin, dass das Risiko für einen Vulkanausbruch gestiegen sein könnte und ein Ausbruch wahrscheinlich sei.
Luftfahrtbranche horcht auf
Die internationale Luftfahrt, besonders solche, deren Routen über die isländische Insel führen, registrieren die Entwicklung mit Sorge. Seitdem die Aschewolke des ebenfalls isländischen Vulkans Eyjafjallajokull 2010 europaweit für Störungen im Flugverkehr sorgte, ist die Luftfahrt besonders aufmerksam, wenn entsprechende Nachrichten von der kalten Insel in Nordeuropa kommen. Die damalige Aschewolke zog zahlreiche Flugverspätungen sowie Annullierungen nach sich und machte den verantwortlichen Vulkan weltberühmt.
Für die Airlines wäre ein Ausbruch eine schlechte Nachricht: 2010 verloren sie aufgrund der Aschewolke schätzungsweise zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Euro an Einnahmen. Ein Flug durch eine Aschewolke eines Vulkans ist aber keine Alternative: Durch die Asche werden die Flugzeuge beschädigt. U.a. kann es vorkommen, dass die Cockpitscheiben unbenutzbar sind, der Rumpf beschädigt wird oder die Triebwerke verklebt werden und im schlimmsten Fall sogar ausfallen können.
Wetteramt gibt vorerst Entwarnung
Vorerst können die Fluggesellschaften aber aufatmen: Die Medienberichte über einen Ausbruch des Katla seien nicht zutreffend, wie das Icelandic Met Office nun klarstellte. Zwar habe es im Sommer eine erhöhte seismische Aktivität gegeben, diese lasse aber momentan nicht auf einen Ausbruch schließen. Auch seien keine Anzeichen gefunden werden, die eine erhöhte Magmaaktivität anzeigen würden.
Der letzte Ausbruch des Vulkans war 1918. Dennoch sei die Frage laut einer Sprecherin des Amtes nur, "wann, und nicht ob" der Vulkan ausbricht. Zumindest aktuell dürfte das aber noch nicht der Fall sein, obwohl sich ein kurzfristige Veränderung der Lage nicht vollständig ausschließen lässt.
Passagierrechte bei Vulkanausbrüchen
Wie Reisende bereits im Jahr 2010 bei dem letzten Zwischenfall mit dem isländischen Vulkan Eyjafjallajokull erleben mussten, fällt dies unter einen „außergewöhnlichen Umstand“. Außergewöhnliche Umstände sind solche, auf die die Fluggesellschaft keinen direkten Einfluss hat und bei denen das europäische Passagierrecht nicht greift. Reisende, die also von Flugverspätungen und Annullierungen betroffen sind, die auf einen Vulkanausbruch oder andere natürliche Umstände zurückzuführen sind, haben kein Recht auf Entschädigung. Allerdings haben sie sehr wohl ein Recht auf Betreuungsleistungen am Flughafen, wie beispielsweise Mahlzeiten oder Hotelunterbringungen.
Einziger positiver Aspekt der neuesten Vulkanaktivitäten: Immerhin ist diesmal der Name Katla besonders leicht zu merken...
Geschrieben von Team Flug-Verspaetet.de
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