Luftfahrtindustrie einigt sich auf Maßnahmen zum Klimaschutz
Sonntag, 30. Oktober 2016
Die Mitgliedsstaaten der UN-Luftfahrbehörde ICAO haben sich nach 6 Jahren währenden Verhandlungen auf Maßnahmen zum Klimaschutz geeignet.
Nach einer weiteren zehntägigen ZUsammenkunft Anfang Oktober wurde dieses Ergebnis bekannt gegeben. Die Luftfahrtbranche stellt sich selbst ein Ziel zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen und ist damit ein Vorreiter im Bereich der freiwilligen Selbstverpflichtungen. Ab 2021 soll der Ausstoß der Treibhausgasmenge auf dem Niveau von 2020 festgefroren werden. Allerdings sind die Vorgaben erst ab 2027 verpflichtend und sollen nach jetzigem Stand nur bis zum Jahr 2035 gelten.
Ein weiteres Problem: Bisher haben nur 65 der 191 ICAO Mitgliedsstaaten dem Abkommen zugestimmt. Diese sorgen allerdings für ungefähr 80 % der weltweiten Luftverkehrsleistung, wie der Chef des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Stefan Schulte, erklärte. Zu den größten Skeptikern des Abkommen zählt Russland, dass sich laut Stern „noch nicht in der Lage sähe, eine Teilnahme zuzusagen.“
Die Reduktion der Treibhausgase, die in dem Programm mit dem Namen „Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation“ (Corisa) festgeschrieben wurde, soll durch verschiedene Maßnahmen geschehen: So sollen effizientere Flugzeugmotoren und leichtere Materialien den Kerosinverbrauch optimieren und neue, klimafreundlichere Bio-Treibstoffe gefördert werden.
Klimaschützer kritisieren das Abkommen heftig
Für Klimaschützer geht das Abkommen allerdings nicht weit genug, die taz nennt es sogar eine „Luftnummer“. Kritisiert wird unter anderem, dass es keine Pläne gebe, die Treibhausgasemissionen zur reduzieren, sondern nur solche, um diese auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten. Manfred Treber von der Umweltorganisation Germanwatch kritisiert, dass „die ICAO mit diesem Entwurf krachend ihr selbst gesetztes Ziel von CO2-freiem Wachstum nach 2020“ verfehle.
Weitere Punkte, die skeptisch gesehen werden, sind die lange freiwillige Pilotphase von 6 Jahren, der noch unklare Anrechnungsmechanismus des Emissionshandels sowie die Tatsache, dass einzig der CO2 Ausstoß Gegenstand der Debatte ist, obwohl dieser nur für ca. 1/3 der Erderwärmungswirkung verantwortlich ist. Auch die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sieht in dem Abkommen „nur einen ersten Schritt“.
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